Ahmad Mansour schlägt vor, Europa solle sich doch Golfstaaten als Beispiel nehmen im Kampf gegen Terrorismus. Nicolas Eggen (nau.ch) fragte mich, was ich davon halte. Hier einige Ausschnitte aus dem Beitrag.
[…] Ähnlich sieht es Kriminologe und Terrorismusexperte Ahmed Ajil: «Ich denke nicht, dass man die Vereinigten Arabischen Emirate in irgendeiner Weise als Vorbild nehmen kann. Der soziale und politische Kontext ist ein ganz anderer.»
Die Vereinigten Arabischen Emirate seien ein junges Land. Die Bevölkerung besteht zu fast 90 Prozent aus Gastarbeitern aus Südostasien oder Expats.
Ajil erklärt weiter: «Bezüglich Terrorismusbekämpfung wird in Europa mindestens seit 2015 sehr viel getan. Schulen, Jugendarbeit, Integrationsfachstellen und muslimische Vereine werden in die Radikalisierungsprävention eingebunden. Das interdisziplinäre Bedrohungsmanagement wird auch in der Schweiz kontinuierlich ausgebaut.»
Man versuche, Radikalisierungsanzeichen früh zu erkennen. Viele Ressourcen würden in die Prävention und Strafverfolgung investiert.
«Freiheiten, Grund- und Menschenrechte müssen aber für alle gelten», betont Ajil. Diese für bestimmte Religionen zu beschneiden, sei kontraproduktiv. «Da, wo die Schwelle zur Gewalt überschritten wird, greifen die Behörden bereits heute ein.»
Auch die Zusammenarbeit zwischen Akteuren auf unterschiedlichen Ebenen habe sich laut Ajil verbessert. So werde sichergestellt, dass problematische Einzelfälle in einem umfassenden und effektiven Case Management integriert werden. «Damit man Menschen, die sich in Richtung Gewalt radikalisieren, frühzeitig abholen und bei Bedarf eingreifen kann.»
«Die europäische ‹Toleranz› ist so zwingendes Resultat der Rechtsstaatlichkeit», unterstreicht Schulze.
Dort, wo islamische Ideologien diese bekämpfen, greife der Rechtsstaat laut Schulze schon heute zu: «Ich sehe hier keine Naivität, sondern Rechtsstaatlichkeit am Werk.»
Hier geht’s zum Beitrag: Nau.ch – Terror-Kampf: Sollten wir uns muslimische Länder zum Vorbild nehmen?